Depression: (M)eine Unterscheidung zwischen Schub und Episode
Es ist wieder soweit.
Was ich gerade durchlebe nenne ich einen depressiven Schub. Er kam gestern Nachmittag plötzlich und wie immer ohne Vorwarnung. Er kündigte sich mit einem starken Beklemmungsgefühl um den Brustkorb herum an, was am Abend immer noch da war.
Mental kann ich mich kaum auf was konzentrieren. Kopfschmerzen gesellen sich dazu. Blutdruck steigt hoch wie auch der Puls. Wenn ich hier am Rechner sitze, sind 120 Puls im Ruhemodus nicht ungewöhnlich. Ich kann nur begrenzt am Alltag teilnehmen.
Dieser depressive Schub lässt im Normalfall einigen Stunden später, oder über Nacht nach und ich bin danach relativ wieder fit. Mir hilft es dann viel zu schlafen.
Eine depressive Episode schaut anders aus. Sie fängt zwar wie ein Schub an aber der Ablauf ist noch schneller und noch intensiver. Die Symptomatik ist wie gesagt am Anfang gleich, geht dann aber so weit, dass ich zu gar nichts mehr fähig bin. Totale Gleichgültigkeit breitet sich aus. Selbst die einfachsten Dinge wie Duschen gehen usw., sind riesige Berge, die ich nicht fähig bin zu überwinden. Keine Freude mehr, keine Liebe mehr. Alles ist nur noch sinnlos in meinen Augen. Diese Phase kann über Wochen, oder sogar Monate gehen. Die letzte Episode, die ich hatte, fing Anfang Dezember 2021 an und endete erst Mitte Januar. Sechs Wochen in der totalen seelischen Dunkelheit.
In beiden Fällen nützt es nicht, wenn der Partner oder Freunde versuchen mich da rauszuholen. Im Gegenteil, ich sacke noch tiefer, da ich zu nichts mehr fähig bin und die depressive Episode dauernde Schuldgefühle in mir aufkommen lässt. Irgendwann wird es sehr langsam besser, dieses kann auch Wochen dauern bis ich wieder einigermaßen fit bin.
Ich hoffe ich konnte ein wenig erklären, warum ich zwischen einem depressiven Schub und einer depressiven Episode unterscheide.
2 Kommentare
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Sabina
Ich kenne das Gefühl in der depressiven Episode, das du sehr anschaulich beschreibst, ich hatte das vor sehr langer Zeit.
Im Augenblick bin ich traurig, sehr traurig und verzweifelt, weil ich wiederholt von Menschen verletzt wurde, denen ich vertraut habe. Jede Depression ist wohl anders, aber ich leide wohl eher an einem zu ausgeprägtem Gefühlsleben. Trotz der Trauer erlebe ich tiefe Freude in der Verbindung mit den Menschen um mich herum und schöpfe meine Kraft daraus, auch wenn ich oft denke, das alles nicht mehr ertragen zu können. Ich kann nicht loslassen, aber ich gebe auch nicht auf.
Alles Liebe für dich! Ich wünsche dir die Kraft, wieder ans Licht zu kommen.