Depression

Depression: Ein depressiver Schub und diverse Panikattacken.

Am vergangenen Donnerstag war es mal wieder so weit.

Nach ca. 3 Wochen Ruhe, Gelassenheit und Freude, hat mich ein depressiver Schub wieder aus der Bahn geworfen. Wie immer kam dieser Schub plötzlich und ohne Vorwarnung. Und wie immer fiel das Depression-Barometer innerhalb von wenigen Minuten in den dunklen Keller.

Ich habe mich oft auf die Couch gelegt, da ich mich selbst am Monitor nicht ablenken konnte. So verging dieser Tag mit dunklen Gedanken und viel Schlaf.

Am Tag danach war dieser heftige Schub nicht mehr so stark, so dass ich mich sogar aufraffen konnte, im örtlichen Supermarkt ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Doch dann geschah dort das, was mich schon längere Zeit begleitet. Eine heftige Panikattacke griff nach mir und hielt mich in ihrer knorrigen, starken Hand fest. Kurzatmigkeit war die Folge und ein beklemmender Druck auf der Brust war zu spüren.

Ich habe dann versucht mich zu beruhigen, aber das funktionierte nicht wirklich und so musste ich diesen Mini-Einkauf abbrechen, lies den Einkaufswagen stehen und ging aus dem Supermarkt raus. Es dauerte noch einige Zeit bis dieses beängstigende Gefühl nachließ. Ich fuhr nach einer halbstündigen Pause unverrichteter Dinge nach Hause. Dort angekommen dauerte es noch mal ca. 1 Stunde, bis es mir wirklich besser ging. Ich verschob den Einkauf auf den nächsten Tag.

Samstag, 9:00 Uhr. Der zweite Versuch, um ein paar nötige Dinge einzukaufen, wurde gestartet. Dieses Mal war meine Frau mit von der Partie. Lange Rede, kurzer Sinn, die Geschichte mit der Kurzatmigkeit und dem starkem Druck auf der Brust wiederholte sich. Panisch verlies ich den Supermarkt und meine Frau hat den Einkauf dann alleine durchgeführt. Ich ging zu unserem Auto und war froh mich dort hinsetzen zu können. Ich fühlte mich wackelig auf den Beinen. Der Puls ging über 140 Schläge in der Minute und wieder dauerte es lange bis ich mich wieder beruhigt hatte.

Einkaufen, das war eigentlich eine Sache, die ich gerne gemacht habe. So ein wenig rumstöbern in den Regalen immer Ausschau halten nach neuen Produkten, die man vielleicht ausprobieren könnte. Doch zwischenzeitlich wird jeder Einkauf von einer Panikattacke begleitet. Ich weiß nicht, woran das liegt, ob es die Menschen im Supermarkt sind, oder was mir da Angst macht.

Ich werde mich aber nicht deswegen vor einem Einkauf drücken. Ich werde weiter versuchen der jeweiligen Panikattacke die Stirn zu bieten. Wenn es nicht geht, dann verlasse ich halt das Geschäft, ich habe also eine Rückzugsmöglichkeit. Zur Not übernimmt an diesen Tagen meine Frau den Einkauf. Ich schätze in den nächsten Tagen wird der nächste Versuch gestartet. Ich fordere die Panik immer wieder heraus um ihre Macht, Stück für Stück zu zerstören. Ob dieses klappen wird, kann man wohl erst mittelfristig einschätzen.

Nachtrag: Ich war heute Vormittag im Supermarkt und habe den Einkauf und das Schlange stehen an der Kasse überstanden. Muss dazu aber auch sagen, das im Einkaufswagen nur wenige Dinge lagen und ich an der Kasse schon wieder den Anflug einer Panikattacke spürte. Doch ich war schnell genug draussen, so dass sie ihre negative Kraft nicht ausführen konnte.

Am Mittwoch geht es zu unserem Monatseinkauf. Das ist eine ganz andere Größenordnung und ich hoffe ich bekomme das auf die Reihe.

3 Kommentare

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    Sabina Schafft

    So etwas hatte ich ich noch nie. Ich stelle es mir belastend vor, gut, dass du nicht aufgibst.
    Ich kenne nur von meiner Sozialphobie, dass ich mich auf Feiern oft sehr unwohl fühle. Das halte ich auch durch, aber vermeide inzwischen zunehmend Zusammenkünfte, von denen ich weiß, dass sie mich belasten werden, (nicht Feiern grundsätzlich).

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      Sven G

      Ja, „Choose Your Battles“ ist denke ich das Beste, mit diesen Angststörungen umzugehen. Für mich selbst habe ich festgestellt, dass ich umso anfälliger bin, was die soziale Phobie angeht, je schlechter es mir geht – von grundsätzlich herausfordernden Situationen mal ganz abgesehen, wie Bühnenauftritte etc. Telefonieren wird umso schwerer, je länger ich darüber nachdenke und es vor mir herschiebe.
      Panikattacken hatte ich zum Glück schon sehr lange nicht mehr. Jedenfalls nicht so intensiv, dass ich zum Handeln bzw. dem Abbruch einer Situation gezwungen war.

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