Depression: Ich wäre so gerne ein Baum, aber keine Buche!
Als ich dieses Foto aus dem Archiv vorgeholt und bearbeitet habe, wurde in mir der Wunsch groß, so wie ein Baum zu leben. Das klingt vielleicht komisch, aber ich versuche es mal mit meinen Worten zu erklären, warum diese Gedanken, zu diesem Foto, in mir groß geworden sind.
Ein Baum verliert im Herbst die Blätter, die ihm im Frühling und Sommer die Kraft der Sonne gegeben haben. Die Blätter die aber auch Stürme und Unwetter getrotzt haben. Somit verliert er all diese Erinnerungen und legt eine Pause im Winter ein, wo er immer weniger an das vergangene Jahr denkt. Diese Ruhe und Erholungsphase im Winter nutzt der Baum als Vorbereitung für das kommende Jahr. Erst im Frühjahr entwickelt er so viel Kraft, dass er ohne Gedanken an das alte Jahr, mit neuen Blättern und neuer Hoffnung, die die Gegenwart und die Zukunft begrüßt.
So würde ich gerne leben, … ohne Gedanken an die Vergangenheit.
Doch warum schließe ich aber die Buche aus?
Sie ist eine Baumart, die ihre Blätter im Herbst nicht verliert, obwohl sie verwelkt sind. Erst im Frühjahr, wenn die neuen Knospen anfangen zu treiben, verliert dieser Baum seine Blätter und die Gedanken an das vergangene Jahr. Sie ähnelt meiner Depression zu sehr. Ich, der sehr oft an den Gedanken zu meiner Vergangenheit festhält und sie nicht loslässt. Ich möchte nicht mehr an diese Vergangenheit denken, denn diese zieht mich nur runter in ein tiefes Loch.
Ich möchte diese Gedankenblätter der Vergangenheit schnell verlieren, um dann eine wichtige Ruhephase einzulegen. Nichts soll mehr an die Zeit der Vergangenheit erinnern, kein welkes Blatt soll mehr zu sehen sein. Erst nach dieser Ruhezeit werde ich wieder mit neuen Knospen und grünen Blätter durchstarten. Nichts erinnert mich noch an das vergangene Jahr. Was für ein schöner Gedanke.