Fotografie und meine Gedanken zum Kauf der ersten Kamera.
Moin, Freunde des belichteten Sensors.
In der heutigen Folge taucht das Wort Depression gar nicht auf, also gibt es auch keine Triggerwarnung. Denn heute geht es um mein Hobby, die Fotografie und was man vielleicht am Anfang beachten sollte.
Dazu möchte ich mal ein Thema aufgreifen, das immer wieder auftaucht und es dazu auch immer unterschiedliche Empfehlungen gibt. Welche Kamera soll ich mir als Anfänger/Anfängerin holen? Worauf sollte ich achten und was sollte ich vermeiden? Und welche Software zur Foto-Bearbeitung macht Sinn?
Das, was ich dazu heute sagen möchte, bezieht sich auf meine eigenen Erfahrung und ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss. Trotzdem denke ich das einige dieser Erfahrungen gerade für Anfänger/innen wertvoll sein können. Deswegen hier mal meine ganz persönliche Meinung zu diesen Themen.
Ich habe ja mal erwähnt das meine erste Kamera eine Spiegelreflexkamera von Canon war. Wenn ich heute, was 12 Jahre später ist, etwas empfehlen würde, wäre eine spiegellose Systemkamera die erste Wahl. Sie zeigt mir auf dem Display wie aber auch im Sucher die Veränderungen an, die ich mit den Einstellrädern, oder auch im Menü vornehme. Grundlegend haben Spiegelreflexkameras heute keinen sehr großen Marktanteil mehr und neue Kameras in dem Bereich gibt es nur noch von Nischenherstellern wie z.B. Pentax.
Ich möchte aber auch sagen das die Spiegelreflexkameras keine schlechten Kameras sind. Aber um einfacher das Ergebnis schon vorher zu sehen ist eine spiegellose Systemkamera klar im Vorteil. Auch die Technik/Software in diesen Kameras ist meistens den Spiegelreflexkameras überlegen. Deswegen ist eine spiegellose Systemkamera eine klare Kaufempfehlung von mir!
Doch der Markt ist in diesem Bereich groß und für einen Einsteiger, oder Einsteigerin eigentlich unübersichtlich. Deswegen hier mal ein paar Ratschläge von mir, die euch durch diesen Kamera-Dschungel hoffentlich durchtragen.
Als erstes kommt das Budget, das man bereit ist auszugeben. Und gerade da würde ich mich auf dem Gebrauchtmarkt umsehen. Die Kamerahersteller bringen im Jahr mindestens 1-2 neue Kameras auf den Markt, so dass viele gute Kameras auf dem Gebrauchtmarkt zu finden sind. Außerdem weiß man am Anfang ja noch nicht, ob aus dem Kauf ein wirkliches langfristiges Hobby wird. Deswegen kommt von mir eine klare Empfehlung eine gebrauchte Kamera mit Objektiv zu kaufen. Wenn man sich für den Vorgänger oder auch dem Vorvorgänger einer aktuellen Kamera entscheidet, hat man immer noch eine sehr gute Kamera gekauft. Erste Anlaufstelle von Gebrauchtkamera oder Gebrauchtobjektive ist bei mir mpb.com. Dort bekommt man Gebrauchtware die auch noch 12 Monate Gewährleistung hat. Außerdem sind alle Kameras und Objektive dort richtig abgebildet und keine Symbolfotos. So sieht man auch, was man kauft. Den Link zu mpb.com findet ihr am Ende des Beitrags nochmal. Grundlegend würde ich empfehlen von einem Händler die gebrauchte Kamera zu kaufen, so ist man auf der sicheren Seite.
Viele Empfehlungen gehen auch in die Richtung, dass man sich im Vorfeld entscheiden sollte, was man fotografieren will und danach Kamera und Objektive kaufen soll. Wenn man aber gerade erst in dieses wunderbare Hobby einsteigt, hat man meistens keinen wirklichen Plan. Vielleicht etwas Landschaft, oder die Kinder daheim, oder Blümchen und Bienen, was meiner Meinung auch völlig ok ist. Im Gegenteil, so lernt man seine Kamera besser kennen und sie zu nutzen. Bevor wir etwas in die Technik uns vertiefen, mal eines der grundlegenden Dinge, die bei einem Kamerakauf oft nach hinten gestellt wird. Das ist die Haptik.
Wenn ihr also euch für ein Kameramodel interessiert, geht in ein Fotofachgeschäft und nehmt die Kamera in die Hand. Spielt etwas mit den Knöpfen und Rädern rum und in Ruhe die Haptik zu erfahren. Denn wen diese schon nicht stimmt, nützt mir alle High-Tech nicht die die Kamera in sich trägt. Das Kameragehäuse mit den unterschiedlichen Materialien sollte zu einer Art Handschmeichler werden. Wenn ich nicht weiß, wohin mit meinen Fingern, das lass dieselben von diesem Kameramodell. Meiner Meinung sollte man in Punkto Haptik keine Kompromisse machen. Denn wenn ich die Kamera nicht gerne in die Hand nehme, desto weniger wird sie zum Einsatz kommen, ist doch logisch, oder?
Ich selbst z.B. nutze eine Kamera mit sehr ausgeprägtem Griff, wo sich meine Finger, und zwar (alle!) drumlegen können. Ich hatte auch schon Top-Kameras mit einem kleineren Griff, wo mein kleiner Finger immer drunter baumelte oder für die Stabilität unter dem Gehäuse sorgte. Die Kameras gefielen mir sehr, aber verließen mich wieder, weil die Haptik einfach nicht passte für mich. Das muss schlussendlich jeder für sich rausfinden, deswegen finde ich das Thema Haptik auch so wichtig bei einem Kamerakauf.
Was auch nicht ganz unwichtig ist, ist die Menüführung von der jeweiligen Kamera. Da gibt es schon deutlich Unterschiede der einzelnen Kamerahersteller. Gerade am Anfang von diesem großartigen Hobby, macht es Sinn auch darauf einen Blick zu werfen, um nicht in die dunklen Tiefen von zu viel verschachtelten Menüpunkten zu versinken. Wenn die Menü eine klare Struktur hat, ist das durchaus hilfreich nicht nur am Anfang.
So das ist geklärt, kommen wir zu den unterschiedlichen Sensorgröße der einzelnen Kameramodelle, dabei nenne ich hier nur die drei gängigsten Größen.
MFT, APS-C und Vollformat. Ich habe dazu in den Shownotes eine Grafik eingebunden, die euch zeigt, wie die Größenunterschiede sind.
Auch hier wird gerne dahin gelenkt das nur Kameras mit einem Vollformatsensor die in Anführungsstrichen richtigen Kameras sind. Da möchte ich klar widersprechen! Sicher haben Kameras mit Vollformatsensor eine paar Stärken wie Dynamikumfang und Low-Light-Performance gegenüber dem kleinerem APS-C oder noch kleinerem MFT-Sensor. Doch sind auch negative Dinge zu berichten. Gerade die Folge-Kosten für die Objektive sind meist deutlich teurer als z.B. bei einer Kamera mit APS-C-Sensor. Auch sind diese meist schwerer, was mit der größeren Bauart zusammenhängt. Bei Kameras mit einem MFT also einem Micro-Four-Thirds-Sensor stecken die Stärken eindeutig in der Größe und Gewicht der Kamera. Auch sind diese Kameras gerne für Wildlife wie Vogelfotografie im Einsatz da man kein so schweres Equipment mit sich rumschleppen muss. Mit dem passenden Objektiv sind auch großartige Aufnahmen im Makrobereich möglich. Wie gesagt, bei MFT sind die Kameras und Objektive kleiner und deutlich leichter. Auch der Kostenfaktor der Objektive ist im Vergleich zu Vollformat deutlich geringer.
Ich selbst habe mit allen drei Sensorgrößen gearbeitet und die Vor und Nachteile erkennen dürfen, oder sogar gar nicht entdeckt. Denn wenn man meistens bei hellem Tageslicht unterwegs ist wie ich, bringt mir eine Low-Light-Performance von einem Vollformatsensor gar nichts. Wenn man ein und dasselbe Motiv mit einer MFT, APS-C oder Vollformat am Tag fotografiert und denselben Bildausschnitt nebeneinanderlegt, wird man keinen wirklichen Unterschied feststellen. Oft sind es eher emotionale Gründe, warum man die eine oder andere Kamera bevorzugt, was in meinen Augen auch völlig in Ordnung ist. Von meiner Warte aus gibt es heute keine schlechten Kameras mehr. Und wie schon gesagt, sind die etwas älteren Modelle immer noch Top-Kameras und manchmal sind die Unterschiede zu einem aktuellen Model nur marginal. Oft sind es die Anzahl der Bilder pro Sekunde, die verbessert wurden oder im Videobereich kann man jetzt 8K filmen statt in 4 oder 6K. Doch gerade am Anfang denke ich das man davon absehen kann. Außerdem sollte man sich überlegen das eine aktuelle Kamera sehr schnell auch zu einem Vorgängermodel wird, wenn der Hersteller wieder eine neue Kamera auf den Markt bringt. Ist fast schon so schlimm wie bei den Smartphones. Deswegen mein Tipp, schaut euch nach einer guten gebrauchten Kamera um, da könnt ihr echt viel Geld sparen und habt trotzdem eine sehr gute Kamera.
Nun werfen wir noch einen kurzen Blick auf das erste Objektiv, was mit der neuen, vielleicht gebrauchten Kamera in meinen Augen Sinn macht. Wie gesagt ich gehe immer davon aus das man bis jetzt noch keine Berührungen mit dem Hobby Fotografie gehabt hat.
Viele so genannte „Experten“ raten zu einer oder zwei Festbrennweiten am Anfang. Sie haben damit grundlegend nicht unrecht. Doch ich bin immer noch der Verfechter von einem Zoom-Objektiv, gerade für einen Neueinsteiger/Neueinsteigerin in dieses großartige Hobby. Denn gerade am Anfang möchte man gerne eine etwas größere Bandbreite Abdecken. Was nützt mir ein 50mm Objektiv, wenn ich mal an einem See oder Teich Schwäne, Enten oder Blässhühner fotografieren möchte. Gleichzeitig kann man auch mit einem Standard-Zoom-Objektiv die eigenen Kinder gut fotografieren, während sie um den See rumlaufen, oder auf einem nahe gelegenen Spielplatz rumtollen. Ein Zoom-Objektiv ist für mich da klar im Vorteil. Außerdem sollte man erst seine Kamera besser kennen lernen bevor man sich Gedanken macht ein weiteres Objektiv sich zu holen. Das ist aber auch nur meine subjektive Meinung und bezieht sich auf Anfänger im Bereich der Fotografie. Denn eine teure Ausrüstung macht noch keine guten Fotos, wenn man nicht versteht damit umzugehen.
Zum guten Umgang mit der jeweiligen Kamera sollte man die Begriffe, Blende, ISO und Belichtungszeit kennen lernen, um dadurch die bestmöglichen Fotos zu erstellen. Für was die einzelnen Begriffe und im Zusammenhang mit den jeweiligen anderen zwei Werten stehen, dazu habe ich euch eine Grafik am Ende des Beitrags hinterlegt. Das ist leichter verständlich, als das ich das hier erklären könnte.
Nun kommen wir zum Schluss noch zum Thema Bildbearbeitungsprogramme. Da kann man wohl klar Adobe Lightroom und Photoshop als Platzhirsch benennen. Diese kann man sich für ein Abo Modell zulegen. Aber auch hier gibt es kostenlose und gute Alternative zu benennen, die sowohl unter Windows, MacOS oder auch Linux laufen. Als erstes möchte ich Darktabel nennen, dass ein gutes und umfangreiches Bildbearbeitungsprogram ist. Auch Raw Therapee ist ein gutes und vielseitiges Bildbearbeitungsprogramm, mit dem man seine seine ersten Gehversuche in dieser Materie machen kann. Ich habe zu beiden Programmen jeweils einen Link in die Shownotes hinterlassen. Einfach runterladen und ausprobieren.
Bei den Bezahlmodellen gibt es neben Lightroom und Photoshop noch Captuere One zu nennen wie auch DxO PhotoLab. Es gibt auch in diesem Bereich der Bezahlmodelle auch noch weitere Programme, die ich aber hier nicht alle aufzählen möchte. Bei Google einfach mal Lightroom oder Photoshop Alternative eingeben, da werdet ihr sicher fündig.
So nun haben wir aber immer noch keine Kamera gekauft, dafür einige Hinweise bekommen, auf was man achten kann, nicht muss. Vielleicht habt ihr im Freundes oder Bekanntenkreis jemanden der fotografiert. Klinkt euch bei dieser Person mal ein und vielleicht könnt ihr euch eine Kamera auch mal ausleihen. Wo ihr auch eine Kamera mit samt Objektiv ausleihen könnt, ist z.B bei groover.com. Auch dazu habe ich einen Link am Ende des Beitrages gesetzt. Dort kann man auch einzelne Objektive ausleihen, was Sinn macht wenn man sich nicht sicher ist ob das jeweilige Objektiv zu der Fotografie passt die man selber betreibt.
So das war es nun mal von meiner Seite her zum Thema „Kamera für Anfänger“. Ich hoffe ich konnte euch ein wenig weiterhelfen, sage aber auch das, was ich heute erzählt habe, meine ganz persönliche und subjektive Meinung ist und sicher nicht mit jedem von euch übereinstimmt. Ich denke da gibt es kein richtig oder falsch. Man soll sich eine Kamera zulegen, wo der Spaß Faktor an erster Stelle liegt, so hat man auch lange Freude an diesem großartigen Hobby.
In diesem Sinne mache ich für heute mal Schluss und wir lesen uns hoffentlich bald wieder. Tschüss!
Sensorgrößen im Vergleich:
Zusammenspiel von Blende, Belichtungszeit und ISO:
Gebrauchte Kameras:
Kostenlose Bildbearbeitungsprogramme:
Zahlungspflichtige Bildbearbeitungsprogramme:
Kameras und Objektive ausleihen:
2 Kommentare
Der Emil
Guter Artikel, ehrlich.
Ich habe mit Negativ-Filmen begonnen, u.a. hatte ich eine Lomo (der ersten Generation). Später besaß ich viele alte Spiegelreflexe, auch mit Lichtschachtsucher, die und die Objektive waren alle manuell zu bedienen. Irgendwann kam auch eine Balgenkamera von 1952 (für 6×9-Rollfilme) dazu.
Digital hatte und habe ich immer nur Überalldabeiknipsen (bis auf eine Ausnahme, Sigma DP2) und schwöre noch heute auf den Turnschuhzoom.
Zu den Bildbearbeitungsprogrammen würde ich undbedingt auch noch GIMP aufzählen, funktioniert großartig unter Linux/Win/MacOS.
Danke für den guten Beitrag.
Holger
Vielen lieben Dank für dein Feedback.
Gimp habe ich nicht erwähnt da ich bisher damit keine persönlichen Erfahrungen gemacht habe.
Wollte nur Sachen verlinken die ich selber nutze, oder genutzt habe.