Fotografie: Der eigene Stil, wichtig oder unwichtig?
Durch einen Beitrag von Dirk Primps aka fotomenschen auf Mastodon bin ich auf diese Frage gestoßen. Der eigene Bildstil, wichtig, oder überbewertet?
Als erstes sollte man den Begriff Bildstil mal näher betrachten. Für mich ist ein Bildstil ein immer wiederkehrender Look eines Fotos. Dabei ist es unerheblich, ob es sich dabei z.B. um Porträt- oder Landschaftsfotografie handelt. Wenn man diese Bilder in der Nachbearbeitung immer dasselbe Preset in Lightroom oder auch Photoshop „überstülpt“, gibt es eine klare Linie (einen Stil) zu erkennen. Ob man das mag, oder nicht, das muss jeder selbst wissen.
Natürlich geht das auch ohne Bildbearbeitungsprogramm, es reicht auch wenn man Objekte mehr oder weniger immer gleich ablichtet. Auch dann wird oft von einem Stil gesprochen. Dabei kann es auch wieder egal sein, ob es sich um Naturaufnahmen, Streefotografie oder Peopleshooting handelt. Ein wiederkehrendes Element wird dabei zu einem Stilmittel.
In den Anfangsjahren meinte ich auch ich müsste so einen eigenen Bildstil haben, um als „richtiger“ Fotograf ernst genommen zu werden. Doch ich habe keinen gefunden, jedenfalls nicht bewusst. Einige Jahre später wurde mir mal gesagt, das man am Foto erkannt hat, das ich es gemacht hätte. Ich war damals ziemlich überrascht darüber, denn da war es schon lange nicht mehr mein Ziel, einen eigenen Bildstil zu besitzen.
Doch nun zu der anfangs gestellten Frage: Ist ein eigener Stil wichtig, oder sogar von Vorteil? Ich glaube nicht. Aus heutiger Sicht grenzt mich sowas eher ein, wenn ich bewusst nur diesen nutze, so mein Gedanke. Doch wie seht ihr das? Lasst es mich wissen und schreibt es in die Kommentarmöglichkeit rein. Ich bin gespannt.
9 Kommentare
Henkki Zakkinen
Moin,
Ich hatte ja schon zur Frage von @fotomenschen rückgefragt, wozu ein Stil gut sein soll. Ich denke, er ergibt sich aus eigenen Vorlieben automatisch – oder auch nicht. Solange man keinen Stil verkaufen will, ist das m. E. egal.
Einen Lightroom-Preset mit eigenem Stil zu verwechseln hatte ich auf jeden Fall für naiv. Das ist nur ein Werkzeug.
Gruß
Henkki
Holger
Hallo Henkki.
Das (vielleicht eigene) Preset kann durchaus ein Stilmittel (Werkzeug) sein, um einen wiederkehrenden Bildlook (Stil) anzuwenden, oder?
Gruss
Holger
Henkki Zakkinen
Ja, kann. Aber wer sich darauf beschränkt, beraubt sich vieler Möglichkeiten. Und wenn man den Preset dann vielleicht einfach nur irgendwo gekauft hat, wird es endgültig doof.
Presets sind m. E. nur technische Hilfsmittel, um Bearbeitungsschritte, die man sonst auch manuell gemacht hätte, zu automatisieren.
Holger
Da stimme ich dir zu, sehe aber immer mal wieder Fotos von Fotografen (Hobby wie Profis) die man anhand des verwendeten Presets erkennt.
Ob man das jetzt gut oder weniger gut findet, liegt im Auge des Betrachters. Wenn es mehr oder weniger im dasselbe ist, wird es für mich langweilig.
Matthias Weber
Moin Holger,
ich denke, wenn man seine Art der Fotografie gefunden hat, also sich wohlfühlt, dann kommt der eigene Stil von ganz alleine. Wichtig finde ich nur, dass hast du ja auch beschrieben, dass man diesen Stil nicht hinterherläuft und sich dadurch einschränkt. Regeln sind dazu da, um gebrochen zu werden und in der Fotografie geht das besonders gut.
Gruß Matthias
Holger
Vielen Dank für dein Feedback !
@jan_mayen@mastodon.social
Bei meinen Bildern würde ich auch nicht von einem eigenen Bildstil sprechen, jedoch habe ich gewisse Vorlieben. Diese können je nach Art des Bildes sehr unterschiedlich sein.
Dadurch könnte gelegentlich ein gewisser Stil erkennbar sein. Aber halt nicht einengend, sondern wenn’s passt wird’s genutzt.
Vorlieben sind z.B. Quadratische Bilder (obwohl die wenigsten bei mir welche sind), Schwarzweiß, Eckenläufer…
Oliver "wiburg"
Der eigene Stil ist mir egal, ich mag Bilder machen, die mich bewegen, die eine Stimmung, einen Moment festhalten oder die ich einfach schön finde. Würde mich allerdings auch nicht als Fotograf bezeichnen, eher leidenschaftlicher Knipser;)
bj00rn@pixelfed.de
Der eigene Stil ist für mich keine Frage der Bildbearbeitung. Klar, wenn ich vor allem monochrome und kontrastlastige Bilder mache, dann ist das ein Teil meines Stils. Aber zum Stil gehört für mich auch Bildaufbau, Menge an Details, das Verhältnis von klassischer Schönheit zu sprödem Charme oder Verfall… Dynamische Szenen oder statisch?
Ich glaube, der eigene Stil kommt irgendwann automatisch, manchmal ist er sehr markant, manchmal subtil. Wenn man sich selbst als Marke vermarktet, sei es für Geld oder Likes, dann macht ein eigener Stil auch ökonomisch viel Sinn.