Dimo und Tröti

Hallo zusammen.

Heute möchte ich euch von meinem Aufenthalt bei meinem Freund Dimo, der an der Nordseeküste wohnt, berichten. Dimo kenne ich schon zig Jahre. Damals haben wir uns über Twitter kennen gelernt. Unser gemeinsamer Nenner war die Fotografie. Über die Zeit hat sich eine richtig großartige Freundschaft entwickelt. Als ich im Jahre 2018 meine erste und bis dahin einzige Ausstellung gemacht habe, ist er von München aus (da hat er über 20 Jahre gelebt und gearbeitet) zu der Vernissage meiner Ausstellung gekommen. Ich war hin und weg, als ich ihn damals gesehen habe. Knapp 400 km one way hat er auf sich genommen, um mich zu besuchen und mir seine Unterstützung zu geben.

Einige Jahre später haben wir uns aus den Augen verloren. Das lag unter anderem daran, dass ich von Facebook und Twitter weggegangen bin. Durch einen glücklichen Umstand haben wir uns vor knapp 2 Jahren wieder gefunden und seit dieser Zeit haben wir über den Messenger Signal einen regen Austausch.

Letztes Jahr ist Dimo von München an die Nordseeküste gezogen (Ruhwarden) und lebt dort richtig auf. Er ist für sich angekommen. Ich durfte ihn schon letztes Jahr im November besuchen, wo wir gemeinsam unter anderem einen heftig Sturm dort erlebt haben. Ansonsten haben wir viel zusammengesessen und geredet. Unter anderem auch warum er sein Hobby Fotografie erst einmal auf Eis gelegt hat. Denn das liegt an Tröti.

Tröti ist ein altdeutscher Hütehund, der vor gut 3 Jahren eingeschläfert werden sollte. Grund war, die Besitzer kamen mit dem Hund nicht mehr klar, denn Tröti war über die Jahre dort misshandelt worden und bekam auch nicht genügend Futter. Das dann ein Hund, in diesem Fall eine Hündin durchdreht, war leider das Ergebnis. Als Dimo davon gehört hat, sagte er sich das er dem Hund helfen möchte. Angedacht war Tröti erst einmal für kurze Zeit aufzunehmen, um sie dann später in gute und erfahrende Hände zu geben. Dimo hatte bis dahin selbst keinen Hund besessen.

Als er Tröti dann bekam, hatte sie schon 10kg zu wenig an Gewicht, also unterernährt. Das Tröti nicht gerade begeistert war mit einem ihr fremden Menschen mitzugehen, dürfte bei ihrer Vorgeschichte auch klar sein. Doch Dimo ist eine Seele von Mensch und brachte Tröti die nötige Ruhe und Gelassenheit entgegen. Schon nach kurzer Zeit war klar, dass er Tröti nicht weitergeben möchte. „Ich schaute in ihr Gesicht und ihre Augen und ab da war es mehr oder weniger klar, dass Tröti mein eigener Hund werden sollte.“

Doch was dann folgte war ein langer Weg. Ein Weg, wo er durchaus auch an seine Grenzen kam. Einen Hund zu erziehen der erstens schon 8 Jahre alt war und dazu noch mit diesem Background ist sehr schwer und braucht unendlich viel Liebe und Geduld. Dimo hat sich einen Hundetrainer gesucht, der mit sogenannten Problemhunde Erfahrungen hatte. Dort lernte er auch wie er sich Tröti gegenüber verhalten sollte, wenn sie mal wieder „durchdrehte“. Es war eine sehr mühsame Zeit, denn die vergangenen 8 Jahre voll Misshandlung und Hunger konnte man nicht in wenigen Wochen auslöschen. Auch jetzt nach über drei Jahren fehlt es Tröti teilweise an Sozialkompetenz wie mir Dimo sagte. Doch es sind auch viele kleine und große Erfolge zu verbuchen. Sie hört meistens auf die Kommandos die Dimo mit leiser und ruhiger Stimme gibt. Selbst wenn sie mal in ihre Schranken verwiesen wird, geschieht das nie laut und ich bin begeistert, wie Dimo das hinbekommen hat.

Als ich letztes Jahr das erste Mal die Beiden besucht habe, meinte er, bleib ruhig stehen, wenn ich jetzt die Haustür aufmache. Tröti wird bellend zu dir kommen. Das hört dann aber relativ schnell auf. Und genauso war es auch. Ich konnte sie nach dem ersten Beschnuppern auch gleich kraulen und ich war akzeptiert. Bei meinem jetzigen Besuch kam sie gleich freudestrahlend zu mir und da war erst einmal Flauschen und kraulen angesagt. Sie saß in den Tagen, die ich dort war, oft bei mir und hörte auch durchaus auf die Kommandos, wenn ich sie gegeben habe. Dimo hat da ganze Arbeit geleistet und es wird auch weiter daran gearbeitet. Die Ergebnisse zeigen das es sich lohnt. Dank Dimo hat Tröti jetzt ein schönes Leben. Er hat meinen vollen Respekt.