Depression und warum ich mich von der Außenwelt entferne.
Hallo zusammen.
Heute möchte ich mal das Thema Ausgrenzung aus der Sicht eines depressiven Manschen betrachten. Denn zurzeit durchlebe ich diese depressive Symptomatik. Das Ganze hat sich bei mir schleichend Raum verschafft. Keine akuter depressiver Schub, oder eine depressive Episode war der Auslöser. Das es schleichend kam, war mir lange auch nicht bewusst, dass dieses Zurückziehen von der Außenwelt schon längst bei mir Wurzeln geschlagen hat.
Ich fühle mich ja dabei sehr gut, das ist ja das „Problem“.
Es stört mich überhaupt nicht, hier daheim zu sitzen und nicht nach draußen zu gehen. Mal einen kleinen Blogpost wie diesen verfassen oder auch eine neue Folge von meinem eigenen Podcast aufzunehmen, reicht mir völlig aus.
Irgendwie gibt es zwei Dinge, die mich aufhalten rauszugehen. Das wäre zum einen, dass ich mich unter Menschen nicht wohl fühle. Kleines Beispiel: Am vergangenen Sonntag (1. Advent) waren meine Frau und ich in unserer Gemeinde zum jährlichen Adventsnachmittag. Dort einige Freunde getroffen und hier und da auch mal ein kurzes Gespräch geführt. Aber je länger ich dort war, desto schlechter ging es mir. Besonders wenn viele Gespräche im Hintergrund geführt wurden an denen ich selbst nicht beteiligt war. Dann schaltet sich mein Kopf mehr oder weniger aus. Deswegen haben meine Frau und ich relativ früh diesen Adventsnachmittag wieder verlassen.
Gestern Vormittag war ich bei einem Freund. Tasse Kaffee trinken und einfach quatschen. Doch auch da fiel mir auf, das ich nach ca. 30 Minuten teilweise meinem Freund gesprächstechnisch nicht folgen konnte. So bin ich auch von dort nach Hause geflüchtet.
Was mich auch nicht interessiert ist, mein Hobby Fotografie. Ich war schon einige Wochen nicht mehr draußen, um das eine oder andere Motiv abzulichten. Die Kamera liegt im Rucksack und wartet schon länger darauf, dass sie wieder genutzt wird. Durch die Fotografie wurde ich immer angespornt, nach draußen zu gehen. Doch dieser Ansporn ist verflogen.
So sitze ich hier vor dem Bildschirm, schreibe diese Zeilen, anstatt die Realität zu besuchen. Ich habe kein Verlangen vor die Tür zu gehen. Ich möchte einfach meine Ruhe genießen, ohne dass ich mir deswegen ein schlechtes Gewissen einrede.
Ich weiß nicht ob ihr versteht, was ich meine, aber besser kann ich die aktuelle Situation nicht beschreiben.
2 Kommentare
Carsten
Hallo Holger,
ich kann das alles sehr gut nachvollziehen. Ich habe mich ebenfalls zuhause eingebuddelt und habe meine sozialen Kontakte mittlerweile auf die Familie beschränkt. Es fällt mir sogar schwer, auf Nachrichten von Freunden überhaupt zu antworten.
Bei mir kommen zur Depression auch noch körperliche Probleme hinzu, wodurch es mir sowieso schwer fällt, längere Zeit unterwegs zu sein. Wegen meinen physischen und psychischen Problemen bin ich auch krank geschrieben und verbringe meine gesamte Zeit fast nur zuhause. Was meiner Einstellung entgegen kommt. Was soll ich da draußen.
Meine Kameraausrüstung liegt verstaut im Keller. Raus zu gehen und zu fotografieren mache ich bereits seit 2 Jahren nicht mehr. Ich habe die Hoffnung aber nicht aufgegeben und habe sie deswegen noch nicht verkauft.
Wenn du so gerne schreibst, fange doch vielleicht an ein Buch zu schreiben. Ich kann dir gerne ein paar Links für Software, Struktur und Herangehensweise geben. Mir hilft es, damit der Geist nicht einschläft. Es ist interessant und spannend, wie eine Geschichte und die Charakteren wachsen. Und man kommt schneller auf Ideen als man vorher denkt.
Ich wünsche dir viel Kraft, ein paar schöne Weihnachtsfeiertage und einen guten Rutsch.
Viele Grüße
Carsten
Holger
Hallo Carsten.
Vielen lieben Dank für dein Feedback!
Wünsche dir auch gesegnete Weihnachten und einen guten Rutsch in das neue Jahr.
An ein Buch traue ich mich nicht ran. Es erscheint mir zuviel zu sein.
Gruss
Holger