Fotografie

Canon 700D, oder warum tue ich mir das an?

Heute war ich für eine gute Stunde draussen an „meinem“ See. Im Gepäck die Canon EOS 700D und als Leihgabe das Tamron 18-200mm F 3.5-6.3. Irgendwie stehe ich derzeit auf Telezoom. Wie bei der Nikon Z5 das Minolta 70-210mm häufig zum Einsatz kommt.

Heute wurde mir wieder bewusst, wie ich daran gewöhnt bin alle Veränderungen, die ich an der Kamera vornehme, sofort durch den Sucher einer Systemkamera erkenne. Eine nicht geringe Anzahl an Fotos sind dadurch für die Tonne gemacht worden heute. Ich muss wieder umdenken und unten im Sucher die Werte mehr beachten, bevor ich auslöse.

Canon 700D

Die Aufnahmen, die ich euch heute zeigen möchte, sind nicht per Stativ gemacht worden, obwohl ich es dabeihatte. Ich bin jemand der ein Stativ nur selten nutzt, da es mich meistens eher „behindert“ auf meiner Suche nach der besten Perspektive. Dann immer die Länge der Beine passend einstellen, den Kugelkopf, in meinem Fall einen Kugelneiger passend mit der Kamera ausrichten usw.. Ich habe dafür wohl nicht die Geduld. Sicher würden die Fotos schärfer werden, aber ist denn die Schärfe immer soooooo wichtig? Kommt es nicht eher darauf an, wie das Foto auf den Betrachter wirkt, ohne es in der 200%-Ansicht zu analysieren? Ich denke schon. Wie seht ihr das?

Hier die Aufnahmen:

Blüte in SW
Pusteblume
Landschaft See

Heute ist mir gerade bei den misslungenen Aufnahmen die Frage gekommen: „Holger, warum tust du dir das an? Du hast eine moderne Vollformatkamera und einige gute Objektive, wenn es sich hierbei auch um Altglas handelt. Also was soll der ganze Quatsch mit der alten Spiegelreflex?“

Diese Frage ist nicht in einem Satz zu beantworten. Was sicher ist, ich verbinde mit dieser Kamera meine ersten Schritte im Bereich „ernsthafter“ Fotografie. Also sich mit Blende ISO und Belichtungszeit mich auseinander zu setzen. Viele andere Dinge habe ich mit dieser Kamera gelernt und kann es auch heute bei einer modernen Systemkamera anwenden. Was damals auch begann ist, dass ich über meine Depression öffentlich geschrieben und die Aussagen dieser Texte mit eigenen Fotos unterstrichen habe. Also hängen an dieser Kamera viele Erinnerungen und Emotionen und darum sollte es sich doch drehen, um Emotionen. Nicht um perfekte Technik, es geht um den Moment der Aufnahme.

Habe ich diese Emotionen verloren, so dass ich hoffe sie jetzt mit der alten Kamera zu finden? Auch da habe ich keine klare Meinung zu. Ich weiß es einfach nicht. Derzeit stehen mehr oder weniger nur Fragen im Raum und das nervt! Ein wirklich guter Freund meinte mal, ich solle mir nicht immer so viele Gedanken machen, sondern rausgehen und einfach Spaß an der Fotografie haben. Tja, wenn es wirklich „nur“ ein Hobby wäre, würde ich das wahrscheinlich auch machen. Doch mit meiner Art der Fotografie, gebe ich auch immer wieder ein Stück meiner tiefsten Gedanken und Gefühle preis. Vielleicht ist es genau das, was mir derzeit fehlt. Meine Gefühle in Fotos auszudrücken.

Heute geht es wieder raus mit der Canon 700D und dem Tamron 18-200mm. Doch eigentlich weiß ich noch nicht wohin. Keine Vorstellung was ich fotografieren werde. Dieses ziellose Treiben mit der Kamera da draußen, macht einfach keinen Spaß. Doch ich will mich nicht in der Wohnung verkriechen und warten bis mich die Muse küsst.

Euch wünsche ich eine gute Zeit und viele tolle Foto-Momente in eurem Leben.

2 Kommentare

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    Aurin Azadî

    Warum die (für Dich) „alte“ Kamera? Manchmal wünsche ich mir die erste Kleinbildkamera zurück, mit der ich in den 1980er-Jahren fotografiert habe. Das war eine Agfa, das genaue Modell weiß ich leider nicht, hergestellt in den frühen 1960er-Jahren, also älter als ich. Die Kamera meines Vaters. An der war alles mechanisch: Nicht nur die Einstellungen für Blende und Belichtungszeit, sondern auch die Belichtungsmessung. Das Objektiv war fest, 45 mm, Lichtstärke – ich meine, 1:1,2, aber ich habe noch keine Abbildung einer Agfa Kleinbild-Kamera aus diesem Zeitraum gefunden, deren Objektiv so eine gute Lichtstärke hat, und trotzdem bin ich mir ziemlich sicher, daß das der Wert war. Leider existiert diese Kamera wohl nicht mehr.

    Die „alte“ Technik hilft beim Erden: Back to the roots, um mal wieder zu verstehen, warum man an einer Kamera was wie einstellt. Meine „root“ war diese alte Kleinbildkamera. Meine erste eigene Kamera war eine Kodak Ektra 22, die hab ich auch noch, aber die Einstellmöglichkeiten sind da doch eher … begrenzt: Belichtungszeit 1/75 oder 1/125, alles andere ist fix.

    Was Schärfe angeht: Da ticke ich anders. Schärfe ist für mich sehr wichtig; unscharfe Bilder fliegen bei mir als erstes weg, wenn ich nicht gute Gründe habe, sie trotzdem aufzubewahren. Vermutlich aus dem gleichen Grund, warum ich Schwarzweiß-Aufnahmen nicht mag: Mir ist eine realistische Wiedergabe wichtig. Ich dokumentiere, was ist. Dabei will ich keine Details verlieren, weder in den Farben noch in der Schärfe.

    Wo wir gleich ticken, ist das mit dem Stativ. 😉

    Meine Kamera ist die Canon EOS 750D, also eine DSLR, und es ist nicht anzunehmen, daß ich mir in absehbarer Zeit eine Kamera mit „modernerer“ Technik kaufen kann. Aber ich glaube, das will ich auch gar nicht. Die 750D liegt mir perfekt in der Hand (ich habe recht kleine Hände) und hat ein gutes Gewicht. Zu leichte Kameras mag ich nicht mehr so, ich will was auf der Hand haben. Zu schwer darf sie natürlich auch nicht sein, bin ja kein Gewichtheber. 😉 Die 750D ist echt wie für mich gebaut.

    Ich hoffe, Du findest heute mit der 700D schöne Motive. 🙂

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    Chucky

    In der Fotografie selbst geht es weniger um Perfektion. Meistens bin ich irgendwo unterwegs, ohne Kamera, ohne Equipment und nicht nur einmal fällt mir auf, dass ich eine Foto-Chance verpasst habe. Perfektion steht in Widerspruch zu Spontanität. Perfektion braucht Zeit. Perfektion braucht Korrekturen. Perfektion fällt einem selten auf den Schoß.

    Nein, in der Fotografie sind es grundsätzlich die eigenen Erwartungen die einem die Arbeit erschweren. Die Angst nicht gut genug zu sein.
    Fotografie spiegelt sehr oft so ziemlich alles wieder, was in unseren Innersten vor sich geht.
    Umso wertvoller ist aber jedes Foto das geschossen wird.
    Klar darf man in der Auswahl seiner Ergebnisse mal strenger sein, ich knipse übrigens auch mit der 700D und behalte auch nur 10% meiner Werke. Aber das liegt an mir.
    Nichts desto trotz sehe ich Fotografie eher als treuen Begleiter.

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