Depression: Sie ist da, auch wenn ich nicht darüber rede.
Ein neuer Morgen, ein neuer Tag. Was er mir wohl bringen mag?
Stille, … Pause.
Was für ein Schwachsinn. Der Tag bringt mir gar nichts! Es sind meist meine Gedanken, die mir etwas bringen, oder eher nehmen. Manchmal gibt es gute Ideen für mein Hobby Fotografie, doch auch negative Gedanken, die die Depression bestimmt, sind immer wieder da. Und wenn ich gerade beim Thema Depression bin, nur weil ich nicht jeden Tag darüberschreibe, heißt es nicht das es mir gut geht. Und wenn ich darüberschreibe, dann geht es mir oft wieder besser, sonst könnte ich gar nicht darüberschreiben. Logisch, oder?
Ich freue mich und bin dankbar über jeden guten Tag!
In letzter Zeit ist es aber immer wieder diese Stimme in meinem Kopf die mir versucht einzureden, dass ich ein Loser bin, es zu nichts gebracht habe und außer das ich anderen, besseren Menschen den Sauerstoff stehle, zu nichts zu gebrauchen bin. Wertlos, das Einzige was ich wirklich bin. Gefühlsleere macht sich breit. Hat alles keinen Sinn. Nichts ist mehr gut, nichts kann ich gegen diese immer wiederkehrenden Worte stemmen. Apathisch sitze ich zu Hause und bin zu nichts mehr fähig. Manchmal nur kurze Zeit, manchmal Stunden, oder auch Tage.
Warum soll ich darüber überhaupt noch schreiben. Habe ich nicht schon alles gesagt? Ist es eigentlich nur noch eine Wiederholung der Situationen? Und wenn ich nicht darüberschreibe, heißt das dann im Umkehrschluss, dass ich in dieser Zeit keine Depressionen habe? Das wäre schön, dem ist es aber nicht so. Immer wieder setze ich meine alte und so gewohnte Maste des lustigen Kerles auf, mit dem man viel Quatsch machen kann. Lustige Sprüche lassen nicht darauf schließen, wie es hinter dieser Maske ausschaut. Doch wenn ich diese Maske aufsetze, kostet mich jeder lockere Spruch viel Kraft und Energie, denn eigentlich bin ich das ja nicht. Ich bin der Mensch hinter dieser Maske.
Ich weiß nicht, ob ich weiter über das Thema Depression schreiben soll, es ist doch schon alles gesagt und ich möchte sicher kein Mitleid. Das hasse ich sogar! Also wie soll es weiter gehen? Ich kann mir selbst darauf keine Antwort geben.
Ein Kommentar
seppi_hofer
Lieber Holger,
Es ist noch nicht alles gesagt, finde ich. In deinen Blogs lese ich immer wieder (zumindest für mich) neue Aspekte heraus, wie sich die Depression für dich anfühlt. Vor allem, weil du in der Lage bist, diese so in Worte zu fassen, dass sie auch für eine nicht betroffene Person zumindest ansatzweise nachempfunden werden kann. Das kann auch Menschen helfen, frühzeitig eigene, eventuell auftretende Symptome zu erkennen und somit zu ermutigen, externe Hilfe zu suchen.
Aus diesem Grund würde ich auch gerne weiterhin deine Analysen und Erfahrungen hier lesen.
Liebe Grüße
seppi_hofer