Depression: An meinem Geburtstag bin ich auf der Flucht.

Ist ein komisches Gefühl zu wissen das ich morgen den 60. Geburtstag habe. Ich werde versuchen wie schon viele Geburtstage zuvor, nicht zu Hause zu sein. Ich flüchte an diesem Tag. Denn ich bin nicht (mehr) der Mann, der sich über solche Tage freut.

Sicher werden die einen oder anderen versuchen mich zu erreichen, um mir zu gratulieren, doch ich bin am liebsten ganz weit weg. Das hat nichts mit der Zahl 60 zu tun.

Jetzt wo ich diese Zeilen schreibe, spüre ich schon langsam den Druck ansteigen, den ich an jedem Vortag zum Geburtstag der letzten 10 Jahre verspürt habe. Klingt vielleicht komisch, aber ich möchte an diesem Tag keinen anderen Menschen sehen oder mit ihm telefonieren.

Es werden doch nur Banalitäten ausgetauscht wie „Na wie fühlt man sich ein Jahr älter?“

Erwartungshaltungen das ich diesen runden Geburtstag feiern werde sind in den letzten Wochen an mich ran getragen worden. Wenn ich das verneinte und sagte das ich nicht zu Hause sein würde, waren die meisten sehr irritiert und haben das nicht verstanden.

Aber das ist mir egal. Ich will nur noch weg.

Ich will keinen Erwartungen entsprechen, ich will meine Ruhe. Es in mir sogar der Wunsch ganz aus dieser Gegend wegzuziehen. Irgendwo ans Meer, wo ich in Ruhe am Strand sitzen kann und nur den Blick auf das Meer mich erfüllt. Das wird aber nur ein Wunsch bleiben.

So werde ich nur irgendwo in der Gegend mich aufhalten, aber da wo man mich nicht erreicht. Der innere Druck wird derzeit mit jeder Minute größer und es wird nicht einfach werden, bis ich morgen früh auf der Flucht sein kann.